Bildorganisation in Aperture

Umgewöhnung ist gefragt, wenn man von einer einfachen Bildverwaltung, wie etwa iPhoto, auf das ungleich komplexere Tool „Aperture“ von Apple umsteigt. Damit meine ich nicht nur den größeren Funktionsumfang zur Bildbearbeitung. Gerade die vielfältigen Elemente zur Einordnung der Aufnahmen bieten eine kleine Herausforderung. Früher oder später stellen sich die Fragen: „Wie nutze ich die unterschiedlichen Elemente sinnvoll?“ und „Wie behalte ich vor lauter Ordnungsmöglichkeiten überhaupt noch den Überblick?“

In Aperture können hierzu Bilder über verschiedenartige Strukturelemente organisiert werden. Die Wichtigsten sind:

  • Ordner
  • Projekt
  • Alben
  • Intelligente Alben
  • Leuchttische

Dabei war es für mich zunächst etwas schwierig, mit der Tatsache klar zu kommen, dass in Aperture sämtliche Bilder physisch ausschließlich im Element Projekt abgelegt werden können. In allen anderen Elementen, die Bilder aufnehmen können, liegen lediglich Verweise zu den Originalaufnahmen.

Ordner enthalten sogar noch nicht einmal Verweise, sondern allein die weiteren Strukturelemente. Wählt man allerdings einen Ordner aus, so erhält man dennoch eine Übersicht der Fotos aus den darin enthaltenen Strukturelementen.

Soweit so gut, aber wer mag, kann die Strukturierung sogar noch ein wenig höher ansetzen:

Die Bibliotheksfrage

Auch als Privatanwender verschwendet man anfangs vielleicht den ein oder anderen Gedanken daran, ob man seine Bilder in einer einzigen großen Bibliothek ablegt, oder grob nach Bildart geordnet in verschiedene kleinere, z.B. „Privat“ und „Serien“.

Bei mehreren Bibliotheken ergibt sich allerdings der Nachteil, dass diese nie gleichzeitig in Aperture sichtbar sein können. In der Praxis kommt es jedoch immer wieder vor, dass einzelne Bilder aus dem eigentlich „privaten“ Italienurlaub, sich durchaus auch in einer für die Veröffentlichung gedachte Serie gut machen würden. Physikalische Kopien zwischen den Bibliotheken würden hier nur unnötig Platz verschenken.

Somit liegen bei mir sämtliche Aufnahmen in einer einzigen großen Bibliothek. In dieser gibt es auf der obersten Ebene ausschliesslich Ordner, welche zunächst eine grobe Einteilung ersichtlich machen. „Privat“ findet sich dort gleichberechtigt neben „Serien“, „Natur“ und z. B. einem globalen „Verschiedenes“.

„Privat“ ist anders …

apt_org_privatSämtliche offensichtlich privaten Bilder, wie sie sich auf Familienfeiern, Urlauben usw. zu Hauf ansammeln, landen selbstredend im Bereich „Privat“. Jahreszahlen sind natürlich prädestiniert für eine weitere Unterteilung, und somit gibt es für jedes Jahr, seit dem ich die digitale Fotografie entdeckt habe, einen eigenen Ordner direkt unterhalb von „Privat“.

Innerhalb eines Jahreszahl-Ordners befindet sich dann endlich mindestens ein Projekt mit der selben Jahreszahl-Bezeichnung, in das sämtliche privaten Aufnahmen dieses Jahres importiert werden. Umfangreiche private Ereignisse, mit vielen zusammenhängenden Aufnahmen, bekommen ein eigenes entsprechend benanntes Projekt, parallel zum Jahreszahl Projekt innerhalb des Jahreszahl Ordners.

Für eine Auswahl der besten Bilder lege ich, quasi als letztes Element der Struktur, direkt unterhalb von Projekten verschieden Alben an. Daneben können dann natürlich auch Bücher oder Leuchttische ihren Platz finden.

… und „Serien“ auch

apt_org_serienDas grundsätzliche Prinzip einer intensiven Nutzung von Ordnern bleibt auch im Bereich „Serien“ bestehen, wobei es hier durchaus zu tieferen Verschachtelungen kommen kann. Für jede Serie lege ich zunächst mindestens einen Ordner, und direkt darunter in der Regel ein Projekt mit dem selben Namen an.

Um nun das Zusammenspiel von Serien und einzelnen, für ein Serienprojekt ebenfalls interessanten, Bildern aus dem Bereich „Privat“ zu ermöglichen, befindet sich daneben ein Album mit der Bezeichnung „Von extern“. In diesem Album liegen, manuell eingefügt, entsprechende Aufnahmen aus dem „Privat“ Bereich, oder eben anderen „externen“ Quellen. Die Originale bleiben dadurch in Ihrem „Zeit-Projekt“ im Privat-Ordner.

Ein Klick auf den übergreifenden Serien-Ordner zeigt praktischerweise dennoch alle Aufnahmen dieser Serie. Sowohl die extra im Projekt der Serie abgelegten, als auch die manuell im „Von extern“-Album abgelegten Bilder.

Intelligente Alben auf Basis von Schlagwörtern

apt_org_intelligentEs gibt eine ganze Reihe von Filterkriterien, aus denen Intelligente Alben erstellt werden können. Die für mich wichtigsten Kriterien sind allerdings die Schlagworte. Es ist etwas Fleißarbeit, aber letztlich lohnt sich eine konsequente Schlagwortvergabe, am besten direkt nach dem Bildimport. Personen, Situationen, Orte oder was auch immer lassen sich hierüber schnell wieder finden. Und gerade für den „Privat“ Bereich eignen sich die Schlagwörter hervorragend, um sich selbst aktualisierende Alben für bestimmte Personen zu erstellen.

Da Intelligente Alben in der Regel Bilder aus übergreifenden Projekten enthalten, lege ich diese zunächst in einer höheren Verzeichnisebene an. Somit befinden sich sämtliche zu filternden Elemente mindestens auf der selben Ebene wie das intelligente Album, und es ist gewährleistet, dass die Bilder aus parallel oder darunter liegenden Strukturen auch wirklich gefunden werden. Sind die Filterkriterien einmal angelegt, können Intelligente Alben bedenkenlos wieder in tiefer liegende Unterverzeichnisse einsortiert werden. Die Filterkriterien werden dennoch korrekt greifen, und somit auch neu hinzukommende Bilder in den gefilterten Elementen erkennen.

Analphabetische Ordnersortierung und Hilfsordner

Alle Elemente innerhalb des Strukturbaums werden generell alphabetisch angeordnet. Da ich das insbesondere auf der obersten Ebene nicht so sinnvoll finde, und lieber meine eigene Sortierung bevorzuge, hilft es, einfach eine Nummerierung vor den Ordnernamen zu stellen.

Darüber hinaus existiert in meiner Struktur noch ein Hilfsordner an oberster Stelle, markiert durch einen Stern im Namen, welcher temporär importierte Bilder aufnimmt, bei denen ich noch nicht so genau weiss, wohin damit.

Parallele Ansicht von zwei Elementinhalten

Für viele Operationen bei der Bildorganisation bietet es sich an, zwei Elementinhalte parallel zu betrachten. Dieses ist möglich, in dem man die [ALT]-Taste gedrückt hält, während man auf einen weiteres Element im Projektbaum klickt. Hierdurch teilt sich die Browseransicht und zeigt die Inhalte der beiden ausgewählten Elemente nebeneinander an.

Leider ist es in dieser Ansicht nicht möglich, auch Bilder zwischen zwei Elementen zu verschieben. Das muss nach wie vor direkt im Projektbaum geschehen. Aber die Orientierung wird in vielen Fällen doch enorm erleichtert.

3 Gedanken zu “Bildorganisation in Aperture”

Marion Schmidt sagt:

Hallo Marc, deine Ideen zur Archivierung habe ich in meiner Bibliothek schon teilweise umgesetzt und finde den Aufbau gut und übersichtlich. Die Idee mit den Serien werde ich auch noch übernehmen. Und die Sache mit den intelligenten Alben muß ich noch ein bißchen üben. Auf jeden Fall habe ich mit dieser Struktur einen guten Überblick. Danke für deine Anregungen.
Gruß
Marion

lilileo sagt:

Vielen Dank für diesen sehr hilfreichen Eintrag! Genau diese Fragen stellen sich am Anfang bei Aperture. Nur eine kleine Kritik, mit „phyikalisch“ ist hier wohl eher „physisch“ gemeint! Aber sonst topp! ;-)

Marc sagt:

Danke für das Feedback. Und in der Tat habe ich hier eigentlich „physisch“ gemeint …
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